Europa 2.0 – Chance oder Zerfall

Hallo Welt!

Wenn wir uns dieser Tage die Europäische Union einmal genauer anschauen, muss man sich die Frage stellen, wo der Weg wohl hingehen mag.

Wohin ist die „neuzeitliche“ Idee einer wirtschaftlichen und politischen Einheit der westeuropäischen Staaten als Folge zweier Weltkriege entschwunden?

Winston Churchill, 19. September 1946 in seiner Zürcher Rede:

Therefore I say to you, let Europe arise!

Die Einigung Europas wird und wurde seit Anbeginn des europäischen Einigungsprozesses von nationalen Interessen seiner jeweiligen Mitgliedsstaaten gebremst. Jedem Fortschritt lagen erbitterte Verhandlungen zu Grunde. So erstarb zum Beispiel die ursprüngliche Hoffnung, der Europarat könne zum Kern eines vereinigten Europas werden, als bald an den Intentionen Großbritanniens, welches seine Zukunft nach wie vor eher im weltweiten Commonwealth of Nations sah. Trotz des Beitritts Großbritanniens 1973 zur Europäischen Gemeinschaft, wissen wir heute, um den Brexit.

Nationale Interessen standen und stehen über dem Einigungswillen.

Darüber hinaus hat die EU auch sicher viele Fehler gemacht. So sehe ich die Einführung des Euro als einen solcher Fehler, der zwar gut gemeint war, aber doch eher zur Verschärfung der Krise in Europa beigetragen hat. Die Grundlage für die Einführung des Euros hätte eine europäische Regierung, ein europäisches Territorium und ein europäisches Verständnis seiner europäischen Bürger sein müssen. Mit einer einigenden Kraft für ein vereinigtes Europa, war der Euro wohl überfordert.

Auch die schnelle Osterweiterung überforderte meines Erachtens nach, die nationalen Interessen.

Den Bürgern ihrer Mitgliedsstaaten konnte sich der Sinn dieser Politik nicht erschiessen. Die undurchsichtige Komplexität und Kompliziertheit europäischer Einigung, eines als zahnloser Tiger wahrgenommenen Regierungsapparates, der sich durch Debatten über Länge und Dicke europakonformer Gurken hervortat, taten ihr übriges.

Schnell sprach man von „Denen“ in Brüssel und Strassburg. Die den Menschen anhaftende Ablehnung der Obrigkeit, haftete nun Brüssel und Strassburg an.

Die Verfehlungen und Fehler der EU sind hier nur oberflächlich und im Ansatz behandelt. Erwähnen möchte ich hier allerdings noch die (nicht) europäische Flüchtlingspolitik dieser Tage. In dieser Frage hat die EU versagt. Der Umgang mit Menschen, die um Leib und Leben bedroht sind, ist ein gesamt europäisches Problem und es sollte ausser Frage stehen, dass diesen Menschen geholfen wird. Es ist eine grundlegende Pflicht der Menschlichkeit.

Doch der europäische Einigungsprozess hat auch einen ganz entscheidenden Vorteil für ganz Europa gebracht.

67 Jahre Friede in Westeuropa

 

Doch wie geht es weiter?

Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1838) schrieb eines der bekanntesten deutschen Volkslieder „Kein schöner Land“

Kein schöner Land in dieser Zeit,
als hier das unsre weit und breit,
wo wir uns finden
wohl unter Linden
zur Abendzeit, Abendzeit.

Da haben wir so manche Stund‘
gesessen wohl in froher Rund‘
und taten singen;
die Lieder klingen
im Eichengrund.

Daß wir uns hier in diesem Tal
noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken,
Gott mag es lenken,
er hat die Gnad‘.

Nun, Brüder, eine gute Nacht,
der Herr im hohen Himmel wacht!
In seiner Güten
uns zu behüten
ist er bedacht.

Ihr Brüder wißt, was uns vereint,
eine andre Sonne hell uns scheint;
in ihr wir leben,
zu ihr wir streben
als die Gemeind‘.

Stellen wir uns einmal vor – es wäre vollbracht. Europa ist nicht mehr die Summe seiner Mitgliedsstaaten, sondern Europa ist.

Die Menschen sehen und verstehen sich in erster Linie als Europäer, dann als Deutsche, Franzosen, Britten, Italiener, Polen, Ungarn, Rumänen, usw. – so wie wir uns heute als Badener, Bayern, Hessen, Sachsen, Berliner, usw. verstehen.

Unsere europäische Regierung ist demokratisch, föderal, transparent und schlank.

Dann können wir uns viele hundertmal zur Abendzeit unter den Linden finden, in dem Wissen was uns vereint, als die Gemeind´ (von Europa).

Für mich ist Europa dieses Land, welches hier besungen wird. Und ich möchte mich als Europäer verstehen.

Fangen wir an groß zu denken und hören auf mit der Kleinstaaterei  provinzieller Fürstentümer. Der drohende Zerfall Europas, als die Chance für ein Europa 2.0

Therefore I say to you, let Europe arise!

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