Von Verwicklungen und anderen Nebensächlichkeiten des Lebens

Hallo Welt!

Für manche Menschen ist das Leben lästig, schwierig und unendlich anstrengend. Das mag vielleicht daran liegen, dass sich eine scheinbar unendliche Reihe von Unglücken, Schicksalsschlägen und anderen schlechten Tagen aneinander zu reihen scheint. Eine wahre Flut, die es unmöglich macht die Füße wieder auf den Boden zu bekommen und das obwohl man sich doch so sehr bemüht. Oft geht dies mit einem gewissen Unverständnis einher. Man ist dem Leben völlig ausgeliefert, so sehr man sich auch bemüht.

Doch nicht nur das Schöne liegt im Auge des Betrachters, auch das Schlechte. So wie alles im Auge des Betrachters liegt.

Vermutlich ist es diese Freiheit, die uns in diesen besonderen Momenten nur das Schlechte sehen lässt. In den seltensten Fällen unserer Verletztheit steht jemand neben uns und fordert uns dazu auf, das Positive in der Situation zu erkennen und die neuen Möglichkeiten, die sich uns daraus bieten. Und selbst wenn es so wäre, würde unsere Verletztheit es uns verbieten das Schöne und die Möglichkeiten zu erkennen. In uns allen wirkt hin und wieder noch unsere kindliche Trotzphase nach. Eines der Verhalten, die wir in unser Erwachsenenleben herüber gerettet haben – der Trotz.

Zugegeben, Verletzungen benötigen Zeit, um zu verheilen. Und in diesen Phasen fühlen wir uns nicht wirklich gut. Das liegt in der Natur der Sache. Wir benötigen Zeit, um die, um unsere Ordnung wieder herzustellen. Doch letztendlich hält uns nichts davon ab, auch das Gute darin erkennen zu wollen. Und vielleicht heilt es leichter, wenn wir versuchen Neues und Positives in unserem Schlamassel sehen zu können – wenn auch nur ganz zaghaft.

Apropos Ordnung. Das ist ein gutes Thema. „Warum?“, fragt ihr. Weil wir alle ein gerüttelt Maß an Ordnung benötigen. Der eine braucht mehr davon, der andere weniger. Und auch das viel beschworene kreative Chaos benötigt Ordnung.

Ordnung ist mehr als das halbe Leben. Auch dann, wenn es uns nicht bewusst ist, oder wenn wir es ablehnen. All unser Sinnen strebt danach. Alleine unser Körper ist 24/7 darum bestrebt Ordnung herzustellen. Ohne dieses Bestreben nach Ordnung würden wir krank werden. Habt ihr schon einmal jemanden gefragt, ob er in Ordnung ist? Unsere Sprache ist hier eindeutig. Nur wer in Ordnung ist, dem geht es auch wirklich gut. Wer in Ordnung ist, ist klar im Vorteil.

Auf körperlicher Ebene können wir das nun vielleicht nachvollziehen. Doch wie ist es auf emotionaler Ebene? Auch hier benötigen wir Ordnung, wenn es uns gut gehen soll. Das dies oft nicht so ist, kennt bestimmt jeder von Euch.

Es sind die Fallstricke des Lebens, die uns hier aus der Bahn werfen.

Wir Menschen neigen dazu uns zu Verstricken. Überall da wo Menschen miteinander umgehen, entstehen mit unter Verwicklungen. Manche werden uns gleich bewusst, andere nicht.

Mobiles sind inzwischen aus der Mode geraten. Doch sie sind uns allen noch bekannt. Es sind hängend befestigte, mehrfach bewegliche Gebilde, mit meistens an Fäden befestigten Figuren, die durch Anstoßen oder einen Luftzug in Bewegung geraten.

So lange wir einen sorgsamen Umgang mit ihnen pflegen, sind sie schön anzusehen. Doch wenn wir sie einem zu großen Impuls aussetzen, oder sie achtlos in eine Ecke legen, dann entstehen Verwicklungen. Sie dann neu zu ordnen benötigt Zeit und Geduld.

Doch es sind die Verwicklungen und Verstrickungen mit Menschen, die uns nicht bewusst werden, die uns letztlich bremsen und belasten. Es sind die unbewussten Muster, die uns immer die selben Wege gehen lassen. Wegen denen wir uns, mit unter in einer Sackgasse zu bewegen scheinen. Es ist unsere homerische Odysee.

Doch was ist die Lösung?

Die Lösung liegt in unserer Entwicklung. Wenn wir uns mit Menschen verwickelt haben, bewusst oder unbewusst, dann ist es unsere Aufgabe, dies wieder in Ordnung zu bringen. Dieses wieder in Ordnung bringen, dass ist es was Entwicklung ausmacht.

Für die uns bewussten Verwicklungen liegt die Sache klar auf der Hand. Für die uns unbewussten Verwicklungen, nun ja, Gott sei Dank wiederholt sich das Leben oft, liegt die Lösung darin, die neuen alten Verwicklungen gleich wieder zu entwickeln. Neue alte Verwicklungen, die wir in Ordnung bringen, heilen auch die Alten.

Dankbarkeit und eine Kerze zu entzünden heilt ebenfalls, da wir unsere Verantwortung für die Verwicklungen übernehmen. Und wir sind immer beteiligt.

Letzt endlich ist dies der Weg sich zu entwickeln.

Doch keiner kann es schöner ausdrücken als Rilke:

Du mußt das Leben nicht verstehen,

dann wird es werden wie ein Fest.

Und laß dir jeden Tag geschehen

so wie ein Kind im Weitergehen

von jedem Wehen

sich viele Blüten schenken läßt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,

das kommt dem Kind nicht in den Sinn.

Es löst sie leise aus den Haaren,

drin sie so gern gefangen waren,

und hält den lieben jungen Jahren

nach neuem seine Hände hin.

Rainer Maria Rilke – Du mußt das Leben nicht verstehen

Ich wünsche Euch nun viele neue Verwicklungen – und haltet nach Neuen Euere Hände hin!

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