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Earth first!

Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu. Und das neue Jahr steht in den Startlöchern. Doch wenn wir uns das alte Jahr Revue passieren lassen, dann mag man den Eindruck haben – die Welt ist verrückt! Da schließt sich dann doch gleich die Frage an: wie verrückt ist sie denn, die Welt? Die Deklination von verrückt lautet: verrückt – verrückter – am verrücktesten. Wo genau befinden wir uns da? Nun, für den einen mag verrückt noch genügen, wohingegen für den anderen der Superlativ am verrücktesten doch schon kaltem Kaffee gleicht. Dieser versucht ruhelos und panisch den Superlativ zu steigern, in dem er mittels Adjektiven um eine Steigerung ringt.

Doch letztendlich werden wir uns da wohl nicht einig werden können. Die Geschichte zeigt, dass es mit der Einigungsfähigkeit der menschlichen Spezies im Allgemeinen nicht so weit her ist. Ein Grund, weswegen die Demokratie einen so schweren Stand hat. Doch darüber hinaus gibt es noch den Aspekt der zeitlichen Summation. Viele von uns haben schon lange das Gefühl, dass die Welt aus ihren Angeln geraten ist.

Wo man auch hinblickt – an allen Ecken und Enden breitet sich der Separatismus aus. Wenn wir das Gefühl hatten, die Welt würde nun endlich zusammenwachsen, so sehen wir uns inzwischen getäuscht. Die Globalisierung unserer Welt wirkt wie der Schnee des letzten Jahres. Er ist nicht mehr greifbar und man ist sich auch gar nicht mehr so sicher, ob es überhaupt geschneit hatte. War die Globalisierung in ihrer Wahrnehmung fast ausschließlich in wirtschaftlichen Zusammenhängen gebräuchlich und meinte vor allem weltumspannende Unternehmen und wirtschaftliche Abläufe, so führte sie jedoch in der Wahrnehmung der Menschen zu existentiellen Ängsten. Darüber hinaus wuchs die Welt dennoch zusammen, wirtschaftlich, politisch und kulturell. Nach dem Überwinden des Ost-West-Konfliktes, der Teilung Europas und der Teilung Deutschlands, kam es folgerichtig zu einer Annäherung der Menschen und der Länder.

Globale Themen lassen sich eben nur global lösen. Auch hierfür steht für mich die Globalisierung.

Doch die Ängste der Menschen vor jeder Form der Veränderung ist eine mächtige Kraft. Insbesondere dann, wenn es den Menschen am Imagination mangelt. Und es gibt immer Menschen, die die sich bietenden Stimmungen in ihrem Sinne zu beugen wissen. Sei es aus Profitgierig, aus persönlichem Egoismus oder zur Erbauung ihres Minderwertigkeitsgefühls. Es ist das immerwährende Spiel zwischen der lichten und der dunklen Seite der Macht.

Die Welt verändert sich. Jeden Tag. Jeden Tag wird die Welt ein bißchen schlechter und an anderer Stelle ein bißchen besser. Die Konflikte der Menschheit und die sich daraus ergebenden Spannungen wechseln nahezu täglich. Die Machtverhältnisse ändern sich fast täglich. Die Veränderungen in Natur und Klima verändern sich täglich. Es gibt keinen Stillstand, es gibt kein Verschnaufen.

Selbstverständlich erzeugt das Angst. Und wenn die Angst Oberhand gewinnt, dann wünschen wir uns ein Ausschnaufen, ein zur Ruhe kommen und ein zurück zu alten Werten, Vorstellungen und Verhältnissen. Nicht unbedingt deshalb, weil die besser sind. Sondern weil wir sie kennen. Damit, so meinen wir, umgehen zu können. Und genau das machen sich Populisten jeder Couleur heute zu nutze. So läßt sich America First!, der Brexit und gewisse politische Strömungen hierzulande erklären.

Das Gegenteil wäre von Vorteil. Lassen wir uns nicht zum Spielball dieser destruktiven Mächte machen. Es geht doch darum unsere Gegenwart und unsere Zukunft zu gestalten, sich einzubringen. Gemeinsam für eine lebenswerte, faire und liebevolle, friedliche Welt einzustehen. In unserem Land, auf unserem Kontinent und auf der ganzen Welt. Sich nur in seinem eigenen Heim zu verbarrikadieren und jede Verantwortung für die Welt ausserhalb seines Gartens zu leugnen, ist definitiv zu billig.

Darum mein Wunsch für das nächste und die darauffolgenden Jahre: Earth first!

Nie war mehr Anfang als jetzt


Walt Withman

Was also mag uns das neue Jahr wohl bringen? Darauf habe ich folgende Antwort gelesen: „365 neue Gelegenheiten“.

So wünsche ich Euch einen guten Anfang, der 365 neue Gelegenheiten beinhaltet. Ein gutes neues Jahr, einen guten neuen Tag und eine gute neue Gelegenheit in jedem neuen Moment. Machen wir die Welt ein bißchen besser.

Earth first!

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2 Kommentare

  1. Hallo lieber Andreas,

    ich möchte dir danken daß du deine Gedanken und Gefühle hier mit all jenen teilst, die hier her finden.
    Denn wer einen Blog wie deinen findet, ist bereits auf einer, auf seiner ganz eigenen, Suche, nachdem was uns Menschen leider verloren ging.
    Die Gewissheit nicht ein von allem getrenntes Individuum und somit alleine zu sein, sondern ein Teil einer großen und mit wachen Augen und offenem Herzen betrachtet, wundervollen und magischen Welt.

    Der Separatismus den du erwähnst ist meines Erachtens leider kein einfach geschehendes Phänomen , sondern leider ein gewolltes Werkzeug.
    Gepuscht durch einen hochstilisierten und überzogenen Individualismus.
    Der Mensch ist eigentlich ein soziales Wesen und bezieht viel Lebensenergie aus einem harmonischen und Liebevollen Umfeld, gefüllt mit anderen Seelen, die ein Netz der Liebe und der Energie bilden.
    Werden wir davon getrennt, sind wir schwach und werden auch krank. Wie eine Pflanze der man die Wurzeln stutzt.

    Menschen wie du, die ihre Gefühle und Gedanken teilen, sind in der heutigen Zeit wichtiger denn je, denn Ihr bildet den Raum in dem sich all jene wieder finden, die Verbindung suchen.
    Viele schon ganz bewusst, andere wiederum noch rein einem inneren Ruf folgend.

    Von heute an, hast du auf jeden Fall zwei neue Leser, denn meine Liebste und ich sind von jenen bereits ganz bewusst suchenden.

    Grüße in Liebe
    Markus und Kathrin

    1. Lieber Markus, danke für Deine Zeilen. Es freut mich sehr, wenn ich mit diesen Worten andere Menschen erreichen kann. Was den Separatismus angeht, das geschieht in der Tat nicht einfach so. Liebe Grüße Andreas, bitte auch an Kathrin

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